rollinhand
Björn Berg

Glassfish-Server hinter einem Proxy betreiben

15.01.2016
Technologie

Wie nutzt man den NGINX effizient als Proxy für einen Glassfish und wie bekommt man den Port 8080 dauerhaft aus Links seiner Web-Anwendung entfernt? Die Antworten liefert dieser Beitrag. Der NGINX Webserver ist ein kleiner, schlanker Webserver, der sich hervorragend als Proxy-Server für einen schwergewichtigen Applikationsserver wie den Glassfish nutzen lässt. Einen Proxy-Server vor einen Applikationsserver soll zum einen dafür sorgen, den Applikationsserver abzusichern aber auch statische Inhalte schneller auszuliefern.

Mit einem Proxy-Server ist es somit möglich alle Anfragen über den Port 80 an den Applikationsserver weiterzuleiten und auch ein URL-Rewriting vorzunehmen. Beides war notwendig als ich Apache Roller für meine neue Domain www.kivio.org einsetzen wollte. Und das waren die Bedingungen, die NGINX als Proxy erfüllen sollte:

  • Alle Aufrufe sollten über den Port 80 laufen, sodass der Well-known Port 8080 durch die Firewall geschützt werden kann und die Requests intern auf dem Server weitergereicht werden.
  • Apache Roller erstellt Blog-URLs nach dem Schema http://domain/roller/blog-name. Natürlich sollten die Inhalte der Frontpage bzw. des primären Blog natürlich über www.kivio.org erreichbar sein.
  • Die Anfragen an die alte Domain www.berg-systeme.de sollten auf eine vordefinierte, statische Landing-Page geroutet werden.

Mit diesen Bedingungen im Hinterkopf, war die Erstkonfiguration schnell erledigt.

In der Konfigurationsdatei /etc/nginx/sites-available/default habe ich folgende Anpassungen vorgenommen:

server {
   listen 80 default_server;
   listen [::]:80 default_server ipv6only=on;

   index index.html index.htm;

   # Make site accessible from http://localhost/
   server_name www.kivio.org www.kivio.biz www.kivio.eu;

   location / {
        proxy_pass http://www.kivio.org:8080/;
   }
}

Nach einem Neustart des NGINX bzw. einem Neueinlesen der Konfiguration mittels /etc/init.d/nginx reload werden alle Anfragen auf die Startseite des Glassfish-Servers weitergeleitet. Mit Aufruf der URL www.kivio.org/roller/blog passierte es allerdings, dass alle erzeugten Links und verlinkten Ressourcen in der Anwendung immer noch den Port 8080 beinhaltet haben. Sobald der Port gesperrt werden würde, wäre es natürlich nicht möglich die Ressourcen wie CSS oder JavaScript zu laden, geschweige denn die verlinkten Seiten zu besuchen.

Was also tun?

Der Virtaul Server des Glassfish schafft hier Abhilfe. Er muss eh noch konfiguriert werden, sodass Apache Roller immer als Standardanwendung geladen wird, wenn ein Besucher die URL einfach aufruft.

Über die Admin Konsole kann unter Configurations > server-config > Virtual Servers die Konfiguration geändert werden. Unter server sind die Konfigurationen für HTTP-Requests (http-listener-1) und HTTPS-Requests (http-listener-2) zusammengefasst.

Über Default Web Module kann festgelegt werden, welche bereitgestellte Anwendung standardmäßig genutzt werden soll.

Da über den http-listener-1 die einfachen HTTP-Anfragen einlaufen, muss dieser nun auch noch konfiguriert werden. Über HTTP-Service > Http Listeners > http-listener-1 kann ein Alias-Name für den Rücktransfer der Daten an den Client festgelegt werden.

Unter Server Name wird einfach www.kivio.org:80 eingetragen und der Glassfish neu gestartet.

Nach dem Neustart ist der Port aus allen URL-Angaben verschwunden.

Fehlt also nur noch die Erfüllung der Anforderung für die statische Weiterleitung von www.berg-systeme.de.

Statische Weiterleitung

Die statische Weiterleitung auf die Landing page ist nach den vorherigen Anpassungen kein Problem mehr. Damit der NGINX auf die Domäne www.berg-systeme.de reagiert wird eine eigene Server-Passage in die Konfigurationsdatei eingefügt:

server {
   listen 80;
   server_name www.berg-systeme.de;

   location / {
      proxy_pass http://localhost:8080/roller/kivio/page/de/bergsysteme;
      break;
   }
}

Damit findet eine transparente Weiterleitung statt.

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