rollinhand
Björn Berg

NetBeans 9 vermisst

31.12.2017
Entwicklung Java Oracle NetBeans

Java 9 ist seit geraumer Zeit in der finalen Version verfügbar. NetBeans 9 lässt allerdings nach wie vor noch auf sich warten. Der Umzug zu Apache ist aufwändiger als gedacht.

Bislang wurden neue Major-Version von Java und NetBeans fast zeitgleich veröffentlicht, sodass NetBeans immer die erste IDE war, die neue Sprachfeatures unterstützt hat. Geplant war die Veröffentlichung der Version 9.0 bereits für Juni 2017. Durch die von Oracle initiierte Übergabe von NetBeans an das Apache-Projekt konnten diese ambitionierten Ziele nicht eingehalten werden.

Module müssen überprüft werden

NetBeans besteht aus zahlreichen Modulen, die die gesamte IDE ausmachen. Bevor ein Projekt offiziell unter das Dach der Apache Foundation schlüpfen kann, ist zu gewährleisten, dass die Software frei von Rechten Dritter ist und das der Code den Anforderungen der Apache 2.0-Lizenz entspricht. Das sieht auch vor, dass im Quellcode entsprechende Header-Passagen eingefügt sind.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Community rund um NetBeans mehr mit der Apache-Kompatibilität als mit neuen Features beschäftigt. Damit die Arbeit an der Prüfung der Module schneller voran geht, hat die Community einen Aufruf gestartet und sucht freiwillige Helfer, die ebenfalls Module auf lizenzrechtliche Gültigkeit prüfen.

Auf der eingerichteten Wiki-Seite kann ebenfalls nachvollzogen werden, wie viele Module und deren Abhängigkeiten noch zu prüfen sind. Demnach sieht es für ein baldiges Release schlecht aus.

NetBeans als IDE abgehängt

Während IntelliJ und Eclipse bereits neue Versionen ihrer IDE mit Unterstützung für Sprachfeatures von Java 9 wie dem Modulsystem Jigsaw veröffentlicht haben, ist NetBeans immer noch mit sich selbst beschäftigt.

Dabei zeigt sich, dass Oracle aus seiner Transition von OpenOffice zu Apache nichts gelernt hat. Nachdem OpenOffice heute keine Bedeutung mehr hat - alle wichtigen Linux-Distributionen unterstützen LibreOffice - könnte NetBeans das gleiche Schicksal drohen.

Meine noch im März geäußerte Euphorie ist aktuell mächtig gedämpft.

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